Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater, Heilpraktiker für Psychotherapie – Wo liegt eigentlich der Unterschied?

Diese Berufsgruppen werden häufig verwechselt:

  • Psychologen

    haben ein Studium im Fach Psychologie absolviert. Im Rahmen dieses Studiums haben sie wissenschaftliche Erkenntnisse in den verschiedenen Grundlagenfächern (z.B. Neuropsychologie, Sozialpsychologie) und Anwendungsfächern (z.B. Klinische Psychologie, Rechtspsychologie) der Psychologie erworben. Sie haben gelernt, wie menschliches Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln „funktioniert“, wie sich Menschen in Gruppen verhalten und sich menschliches Erleben und Verhalten verändern lässt. Darüber hinaus haben sie Grundlagen in der wissenschaftlichen Herangehensweise erworben und eine eigene Forschungsarbeit durchgeführt. Der erfolgreiche Abschluss eines Psychologiestudiums (Diplom, Master) mit einem Schwerpunkt auf klinischer Psychologie berechtigt zu einer Weiterbildung zum Psychologischen Psycho­therapeuten.

  • Psychologische Psychotherapeuten

    sind klinische Psychologen und haben nach dem Studium eine mindestens 3- oder 5-jährige staatlich anerkannte Weiterbildung in einem Richtlinenverfahren (Verhaltenstherapie, Psychodynamische Psychotherapien) absolviert. Diese wird mit dem Staatsexamen abgeschlossen, wodurch die Approbation zur selbstständigen heilkundlichen Ausübung erworben wird. Psychotherapeuten verschreiben keine Medikamente, sondern lindern mit psychologischen Mitteln die Beeinträchtigungen ihrer Patienten. Psychotherapeuten bearbeiten die Ursachen und aufrechterhaltenden Bedingungen einer psychischen Erkrankung. Sind körperliche Faktoren (z. B. Medikamente oder körperliche Erkrankungen) in der Behandlung zu berücksichtigen, arbeitet der Psychologische Psychotherapeut mit Fachärzten zusammen. Ein umfangreiches Wissen über psychopharmakologische und biologische Prozesse wird jedoch auch bei Psychotherapeuten vorausgesetzt und staatlich geprüft.

  • Psychiater

    sind Fachärzte für psychische Störungen. Sie haben ein Medizinstudium abgeschlossen und berufsbegleitend eine mehrjährige Facharztweiterbildung absolviert. Bei Psychiatern steht die medikamentöse Behandlung im Fokus der Therapie. Psychiater behandeln häufig schwere Depressionen oder Erkrankungsbilder wie die Schizophrenie. Psychiater sollten immer zusätzlich zu einem Psychotherapeuten aufgesucht werden, wenn eine begleitende medikamentöse Therapie indiziert ist. Ein Psychiater darf Psychotherapie ausüben, wenn er eine Zusatzausbildung absolviert hat. Er führt dann z.B. den Zusatz „Psychotherapie“ oder „Psychoanalyse“. Darüber hinaus existieren weitere Facharztbezeichnungen, wie z.B.  „Facharzt für Psychosomatische Medizin“.

  • Heilpraktiker (für Psychotherapie)

    sind keine Psychotherapeuten. Die Ausbildung zum Heilpraktiker erfolgt nicht nach den Richtlinien des Psychotherapeutengesetzes. Voraussetzungen sind hier ein Hauptschulabschluss, ein Mindestalter von 25 Jahren und der Nachweis begrenzter Grundlagenkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin bzw. Psychotherapie. Heilpraktiker haben daher keine Approbation und keinen Fachkundenachweis (bzw. Facharzt).

     

Der folgende Link führt Sie zu „therapie.de“. Dort finden Sie einen Überblick über die Anforderungen (Inhalt und Länge) der unterschiedlichen Qualifikationen (u.a. Psychologischer Psychotherapeut, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie): Link